PROJEKT Röcke Hosen Blusen AUSSTELLUNG WORKSHOPs
Tina Griffith mit ihrem Workshop: Create-it-yourself!
Schablonen Siebdruck auf re-cycleten Textilien
Tina Griffith mit Cornelia Büschbell (Kuratorin, Röcke Hosen Blusen)
Workshop: Create-it-yourself!
Workshop: Create-it-yourself!
Siebdruck unter den Streitfeld-Arkaden vor dem Projektraum
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Röcke Hosen Bluse | Mode im performativen Kontext
Ausstellung im Streitfeld Projektraum
Samstag 16.06.2012 bis 31.07.2012
Teilnehmende Künstler:
Britta Thies, Yolanda Domínguez, Inge Jacobson,
Stefanie Müller, Herman Hiller (angefragt)
Kuratiert von Cornelia Büschbell und Helga Schörnig
Der 1945 aus Budapest emigrierte jüdische Textilfabrikant Henrik Kuszner startete Ende
der 40ziger Jahre mit seinem Textilwerk in München. Das Werk fertigte Röcke, Hosen und Blusen für das Wirtschaftswunderland Deutschland.
Vor zwei Jahren wurden die Gebäude von der Genossenschaft Kunstwohnwerke erworben und saniert. Seit 2011 leben und arbeiten 40 Gestalter/innen und Künstler/innen in den neuen Räumen.
Im Rückgebäude befindet sich der Projektraum im Streitfeld, der vom Verein Genius Loci
finanziert wird. Künftig sollen vier Ausstellungen im Jahr stattfinden, ergänzt durch ein
Begleitprogramm mit Lesungen, Filmvorführungen und Workshops.
Unsere erste Ausstellung knüpft an die vormalige Bedeutung der Textilwerke Röcke Hosen Blusen an, und ist dem Thema Mode gewidmet.
Was ist heute Mode? Ersetzen globale Inszenierungen von Marken die kulturellen Inhalte
der Mode? Ist Mode das Ergebnis ihrer Inszenierung auf Laufstegen, in Magazinen und auf riesigen Multimedia-Wänden? Das Performative, das Vorführen, das Zeigen und die Inszenierung sind heute die eigentlichen Inhalte der Mode. Genau bei diesem Phänomen setzt die Ausstellung an, wir zeigen Mode nicht als das Ergebnis einer gestalterischen Bemühung, sondern fokussieren die Aspekte der Performance und der Inszenierung.
Die Kuratorinnen (Cornelia Büschbell, Helga Schörnig) haben internationale Künstler/innen für diese Ausstellung eingeladen, die sich seit Jahren mit diesen Fragen beschäftigen.
Der Leitbildcharakter der Mode, ihre visuelle Allgegenwart, ihre Wirksamkeit als Theater
der Straße, sind für uns Anlass und Herausforderung zugleich. Die eingeladenen
Künstler/innen beleuchten in unterschiedlichen Medien die Aspekte Stoff, Modell, Pose,
Inszenierung, Unordnung und Kleider.
Stoff
Der Ausstellungsraum bekommt für die Ausstellung Röcke Hosen Blusen eine ganz eigene Gestaltung. Er ist diesmal nicht die neutrale White box, sondern wird von einem Gestalter, Designer oder Künstler »angezogen«.
Modell
Britta Thies geht ganz konkret auf die Erstellung des perfekten Bildes ein, und reinszeniert in ihrer Arbeit look here, here, here die Arbeit des Fotografen mit dem Model. Die Anweisungen zur Pose gibt sie selbst in maschinenhaftem Staccato.
Pose
Die spanische Künstlerin Yolanda Domínguez inszeniert an öffentlichen Plätzen Normalo-
Bürger/innen in Posen à la Kate Moss und der anderer Models. Die sich dabei auftuende
Diskrepanz zwischen Alltag und Fashion-Glamour-Welt ist überraschend und entlarvend
zugleich.
Inszenierung
Inge Jacobson macht die Rückseite des Glamours durch Handwerk sichtbar. Die Rückseite ihrer Stickbilder deformieren das perfekte Abbild und lösen es bis zur Unkenntlichkeit auf. Sie stellt die beiden Ansichten gegeneinander.
Unordnung
Die Münchnerin Stefanie Müller hat das Label ragtreasure entwickelt. Mit spielerischer
Leichtigkeit verbindet sie Elemente der Performance mit der Produktion von
Kleidungsstücken. Ihre Models führen während der Modenschau wiederkehrende
Handlungen aus, die wie Ticks, den glamourösen Auftritt zerstören.
Kleider
Der Münchner Künstler Herman Hiller widmet sich dem handwerklichen Teil der Mode und führt in seinen Performances vor, wie sich das Material Stoff durch Einschnitte in ein
Kleidungsstück verwandeln kann. Die Allgegenwart der Mode durch mediale Bilder verschiebt die Wahrnehmung der Mode vom Kleidungsstück zur Inszenierung. Einerseits knüpfen wir an das vormalige Kleiderwerk an, andererseits wird das Thema durch den Focus auf Performance aktualisiert.
Die Ausstellung wird von einem interdisziplinären Programm mit Film, Literatur und Musik begleitet. Außerdem finden Workshops für Kinder und Jugendliche statt. Führungen durch das Haus und die Ausstellung werden einen Einblick in das neu entstandene Areal geben.
Für die Angestellten aus den umliegenden Firmen wird ein Mittagsprogramm mit Führung
durch die Ausstellung und einen kleinen Imbiss angeboten. Für die Förderer und Freunde
bieten wir ein separates Programm.
FOTO-DOKUMENTATION von TOM GARRECHT
Nutzungsrechte der Fotos bei Genius Loci e.V.
Fotonachweis am Bild: Foto Tom Garrecht
(oder der/die im Dateinamen genannte Fotograf/in,
Urheber/in)